Hofgut Falkenstein – Zupackende Spätlese von der Saar

© Nico Kliche, Goldrichs

Sucht man im Internet nach Möglichkeiten Weine vom Hofgut Falkenstein zu kaufen, findet man nur wenige Anbieter, einige weisen darauf hin, dass sie nur geringe Mengen erhalten und eine Lieferung deshalb Stammkunden vorbehalten ist. Die Weine vom Hofgut Falkenstein sind also sehr begehrt, nicht nur in Deutschland, man könnte sagen, es gibt einen richtigen Hype und die Jahrgänge sind oft sehr schnell ausverkauft.

Ein Fass vom Hofgut Falkenstein zu kaufen, respektive die daraus abgefüllten Flaschen, wie der Goldrichs Online-Shop, – der ausschließlich restsüße deutsche Rieslinge anbietet -, freut mich besonders, nicht zuletzt auch deswegen weil der Wein, ein Krettnacher Ober Schäfershaus Spätlese Fass Goldrichs 2018  zu jenen gehört, die ich zur Verkostung und Besprechung im Blog zugesandt bekommen hatte.

Lesegut © Nico Kliche, Goldrichs

All zu viele Flaschen kann es davon jedoch auch nicht geben, kommt der Wein doch von einer nur 2,000 qm großen, im Krettnacher Altenberg gelegenen Fläche, genannt Ober Schäfershaus. Der Boden dieser Parzelle zeichnet sich durch ein Diabas genanntes Urgestein vulkanischen Ursprungs aus, welches er zusätzlich zu dem dort vorherrschenden grauen Schiefer und Quarz aufweist.
Die Fassabfüllung einer eher geringen Menge ist für das Hofgut Falkenstein typisch, wurden dort von 9 Hektar Weinbaufläche, beispielsweise für den Jahrgang 2018, laut der Angaben von  Lars Carlsberg über 25 verschiedene Weine in unterschiedlichen Fudern ausgebaut. Das hat möglicherweise mit den, im Laufe der Zeit nach und nach erworbenen Weinbauparzellen zu tun, kann aber auch aus Rücksicht auf unterschiedliches Rebalter, bisherige Reberziehung, Weincharakter, oder anderes, erfolgt sein. Möglicherweise spielte auch die individuelle Historie der Rebflächen eine Rolle – die Tatsache, dass einige Fuder mit dem Namen des früheren Besitzers benannt sind, könnte als Indiz dafür gelten.

© Nico Kliche, Goldrichs

Erich Weber hat seit 1985 das Weingut aufgebaut, seit einiger Zeit ist Sohn Johannes an seiner Seite und beide gemeinsam kümmern sich um Weinberg und Keller. Beide haben in Geisenheim Weinbau studiert und  es scheint, dass sie eine sehr ähnliche Auffassung haben, was  Rieslingreben und deren Weine betrifft.
Ihre Philosophie scheint einerseits von Verzicht geprägt: keine Dünger, Herbizide, Pestizide und organisch-systemische Fungizide im Weinberg, keine Reinzuchthefen, reduzierter Schwefeleinsatz, keine Zusätze, keine Anreicherung, kein Pumpen und andererseits von Engagement: Handarbeit im Weinberg, Zwischenbegrünung, Ausbau im Holzfass oder langes Hefelager.

Um zu erfahren, welche Weine so entstehen, kann ich nur empfehlen, ein, zwei oder mehr Weine vom Hofgut Falkenstein zu probieren. Mir persönlich hat die verkostete Ober Schäfershaus Spätlese jedenfalls ausgezeichnet gefallen.

Krettnacher Ober Schäfershaus Spätlese Fass Goldrichs 2018, Hofgut Falkenstein
Blasses strohgelb, dezente Nase, floral, etwas grüne Haselnuss, zarter Kräutertee , am Gaumen ausgeprochen saftig, mineralisch, äußerst dezente Süße, reife Amalfizitrone, Noten grüner Äpfel und Orange, zupackend, rassige, sehr frische Säure, die dem fruchtig-kräuterigen, unglaublich langen Abgang seine belebende Frische verleiht. Ausgezeichneter Wein, der jetzt schon Vergnügen bereitet, sehr gutes Potential hat und gut noch länger liegen kann. (Verkostet)

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