Portugals Süßweine

Weinberge im Douro © www.greatwinecapitals.com

Wer von portugiesischem Süßwein hört, verbindet dies meist mit Portwein und Madeira. Zwei weitere Süßweine genießen darüberhinaus hohes Ansehen: Moscatel de Setúbal und Carcavelos – alle vier Weine süß und alkoholverstärkt.

Portwein, im Jahr 1678 namentlich das erste Mal in seiner Geschichte erwähnt, wurde schon im Jahr 1756 durch Marqués de Pombal, Innenminister der portugiesischen Krone, einer umfassenden Qualitätskontrolle unterworfen. Heutzutage kümmert sich das Instituto dos Vinhos do Douro e do Porto (IVDP) um die Qualität des Portweins. Aus den am Douro und seinen Nebenflüssen angebauten Trauben werden von insgesamt mehr als 80 Rebsorten  weiße, roséfarbene, rote (ruby) und gelbbraune (tawny) Portweine hergestellt. Bei den Portweinen vom Typ Ruby oder Tawny gibt es insgesamt 10 verschiedene Weinstile.

Auch der Madeira blickt auf eine ähnlich lange Geschichte zurück und auch hier gibt es eine Einrichtung, die sich um Qualität und Vermarktung des Weins kümmert, das Instituto do Vinho da Madeira. Weinbau erfolgt in unterschiedlich hoch gelegenen Anbaugebieten im Süden und Norden der Insel. Der typische malzig-karamellige Geschmack des Madeira entsteht durch die Wärmebehandlung bei der Weinbereitung. Aus den weißen Rebsorten Sercial, Verdelho, Bual und Malvasia entstehen qualitativ hochwertige Weine unterschiedlicher Weinstile, während die preiswerteren Varianten des Madeira meist aus der roten Rebsorte Tinta Negra Mole hergestellt werden.

Moscatel de Setúbal, überwiegend aus Muscat d‘Alexandrie hergestellt, weist gegenüber anderen alkoholverstärkten portugiesischen Weinen einen wesentlichen Unterschied auf: nach dem Abstoppen der Gärung mit reinem Weingeist, bleibt der Wein für mindestens weitere drei Monate oder sogar bis zu einem Jahr auf den Traubenschalen in den Gärbehältern und reift weitere drei bis fünf Jahre in Fässern. Dadurch gewinnt der Wein an würzigen und schokoladigen Aromen.

Im Weinbaugebiet Caracvelos, küstennah westlich von Lissabon gelegen, entsteht der gleichnamige aufgespritete Süßwein. Zwölf verschiedene Rebsorten sind für die Herstellung zugelassen, bei weitem die wichtigste davon ist die Sorte Galego Dourado Branco. Wie auch beim Moscatel de Setúbal gibt es bei der Herstellung des Carcavelos eine Besonderheit: die Süßung des bereits aufgespriteten Weins erfolgt mit dem Vinho Abofado, einem Traubenmost, dessen Vergärung frühzeitig durch Aufspritung unterbrochen wurde. Danach schließt sich eine mindestens zweijährige Reifung im Holzfass an, was sich in dunkleren Aromen des Carcavelos widerspiegelt. Stilmäßig errinnert der Wein am ehesten an bestimmte Madeiraweine, die Säure ist allerdings geringer. Der Wein darf nach den Vorschriften der DO Carcavelos maximal 150 Gramm Restzucker pro Liter aufweisen, liegt jedoch meist darunter.

In den Weinbaugebieten der Azoren, vor allem auf Pico, werden alkoholverstärkte Weine mit ansprechend hoher Säure produziert, – hauptsächlich aus den Rebsorten Arinto do Açores sowie Terrantez do Pico und Verdelho –, die trocken, halbtrocken und süß angeboten werden. Bei ausreichender Traubenreife werden diese Weine manchmal auch ohne Aufspritung als Late Harvest angeboten. Auch in vielen anderen Weinbaugebieten finden sich sowohl alkoholverstärkte Weine, – meist in allen Süßegraden – , als auch süße Late Harvest ohne Aufspritung, beispielsweise in den Weinbaugebieten Douro, Tejo und vor allem neben Setúbal auch in Palmela und Arrábida auf der Halbinsel von Setúbal.

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