Frankreichs Süßweine

Weinberge im Elsass © Pixabay

Sieben verschiedene Kategorien von Süßwein sowie mehr als 100 verschiedene Süßwein-Appellationen gibt es in Frankreich. Sauternes ist wohl die bekannteste davon – in einer Marktumfrage war sie mit fast 50 % am bekanntesten bei den befragten Weinkonsumenten. Die in weitaus größerer Menge hergestellten Vin Doux Naturel kannten nur etwa 20 %, noch weit weniger hatten schon von einer Sélection de Grains Nobles gehört.

Sauternes gehört zur Kategorie der Vin de triees successives, das sind Weine, bei denen die frisch gepflückten Trauben vor der Weiterverarbeitung auf einem table de tri, einem Sortiertisch, oft mehrmals händisch selektiert werden. Dazu gehören beispielsweise auch  Sainte-Croix-du-Mont, Loupiac und Cadillac am rechten Ufer der Garonne oder an der Loire die Appellationen Bonnezeaux, Coteaux du Layon, Coteaux de l’Aubance und Quarts de Chaumes.

Die südfranzösischen Vin Doux Naturel (VDN) repräsentieren eine weitere Kategorie. Es sind Weine, deren natürliche vorhandene Traubensüße durch einen frühzeitigen Abbruch der Gärung, mittels 96%-igem Weingeist, erhalten wird. Zu den VDN  zählen beispielsweise  Banyuls, Rivesaltes, Maury  sowie die Muscats aus Frontignan, Lunel, Mireval und Saint-Jean-de-Minervois in Roussillon-Languedoc. Auch in Rasteau an der Rhône oder in Cap Corse auf Korsika wird VDN hergestellt.

Die von der Loire oder aus dem Elsass stammenden Vin de Sélection de Grains Nobles (SGN) müssen aus sehr reifen und mindestens zum Teil auch von Edelfäule befallenen Trauben hergestellt werden und sind damit ein französisches Pendant zur deutschen Beerenauslese.

Der deutschen Spätlese entsprechend ist die Kategorie der Vin de Vendanges Tardives (VT), deren Trauben erst spät, nach einem von Behörden festgelegten Termin gelesen werden dürfen. 259 Appellationen in denen Vendanges Tardives produziert wird, hat das Elsass aufzuweisen, weitere zwei finden sich in Gaillac und Jurançon. Während jedoch die Vin de Vendanges Tardives in den den beiden letzt genannten Appellationen immer mehr oder weniger süß sind, gibt es im Elsass auch trockene Spätlesen.

Aus überreifen Trauben wird, wie der französische Name verrät, der Vin de raisins surmûris hergestellt. Annähernd 30 verschiedene lokale IGP (Indication Géographique Protégée) gibt es. Der Restzucker dieser, der Spätlese ähnlichen Weine bewegt sich zwischen halbtrocken und süß.

Gut gereifte Trauben, am Rebstock (hors souche) oder in Kisten, auf Dachböden oder dem namensgebenden Stroh auf natürliche Weise getrocknet, werden für den Vin de Paille (Strohwein) zur Mostgewinnung verwendet. Bekannte französische Vin de Paille kommen aus dem Weinbaugebiet Jura, aus den Appellationen Arbois, Côtes du Jura und L‘Etoile. Weitere französische Strohweine sind der Vin de Paille de Corrèze aus dem gleichnamigen okzitanischen Department und der aus der nördlichen Rhône stammende Hermitage Vin de Paille. Gemeinsam ist fast allen französischen Vin de Paille, neben der Trocknung der Trauben, auch ein etwa dreijähriger Ausbau, häufig ganz, oder zumindest 18 Monate im kleinen Holz.

Vin de Liqueur entsteht durch das Aufspriten des gepressten unvergorenen oder geringfügig vergorenen Traubensaft oder der eingemaischten Trauben. Dieser Typ von Wein wird auch als Mistella bezeichnet. Bekannte französische Vin de Liqueur sind der Pineau des Charentes, der Floc de Gascogne und der Macvin. Aufgespritet wir der Pineau mit Cognac, der Floc mit Armagnac und der Macvin mit Marc du Jura .

Daneben gibt es noch weitere, mehr oder weniger süße Weine, von demi–sec (halbtrocken) über moelleux (lieblich) bis hin zu doux (süß), welche in einigen Appellationen zusätzlich zu den trockenen Exemplaren der Appellation zulässig sind. Dazu gehören unter anderem die Weine aus den an der Loire gelegenen Appellationen Vouvray oder Amboise.

Weitere Informationen zu französischen Süßweinen finden Sie unter Garonne-Rechtes Ufer und Süßweine der Loire. Verkostungen französischer Süßweine finden Sie hier.

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