Mit zu den gefragtesten Weinen gehören jene von Julian Haart. Aufgewachsen in einer äußerst traditionsreichen Winzerfamilie, betreibt er seit 2010 sein eigenes Weingut, – nach Lehr- oder besser wohl Lernjahren bei Schönleber, Heymann-Löwenstein, Egon Müller und Klaus Peter Keller.
Wir haben seinen Riesling Kabinett J.J. 2022 verkostet, dessen Trauben aus Steillagen des Weinguts stammen, überwiegend aus dem Piesporter Goldtröpfchen aber auch aus der etwas oberhalb am selben Hang gelegenen Lage Falkenberg. Ob J.J. als Hommage an die Leichtigkeit der Kabinettweine von J.J. Prüm zu verstehen ist oder sich auf die, in der Familie Haart häufiger zu findende Vornamenkombination Johann Josef bezieht, – so wie etwa auch der Sohn der Familie Julian Haart heißt -, bleibt offen. Vielleicht bezieht es sich sogar auf beides.
Hans kredenzte den J.J. zu einer Aprikosen-Tarte mit Rosmarin, den Patricia mit Lavendelblüten nicht nur optisch, sondern auch geschmacklich etwas aufgepeppt hatte. Dazu passte der Wein sehr gut, weil er neben einer der Tarte entsprechende Süße auch über ausreichend Säure verfügte.
Riesling Kabinett J.J. 2022, Julian Haart (Verkostet)
Zart hefig, stoffig, zarte Gerbstoffe, äußerst dezente Süße, feine Fruchtigkeit, sortentypisch, leichte Mineralik, sehr guter, tänzelnd schwebender Wein.
Am Etikett ist nicht direkt ersichtlich ob der Wein trocken oder restsüß ist. Der Alkoholgehalt von 8,5% Vol. weist ihn jedoch als restsüß aus. Kabinett darf ab von Trauben mit mindestens 73 Oechsle gemacht werden. Bei dem damit verbunden Zuckergehalt von rund 168 g Zucker, kann der Wein einen maximalen Alkoholgehalt von 10% Vol. erreichen. Pro Prozentpunkt geringerem Alkoholgehalt verbleiben dann etwa 17 g Restzucker im Wein, bei der Angabe 9,0% Vol. einen Restzucker von 17 g,- bei 8,5% wären es dann etwa 25g . Da es aber auch erlaubt ist, Trauben mit einem für Spät- oder Auslese ausreichenden Zucker, als Kabinett auszubauen und in den Markt zu bringen, resultieren daraus auch Kabinettweine mit einem höheren Alkoholgehalt. Ein Kabinett aus Trauben im Spätlesebereich hätte somit bei deklarierten 9,0% Vol. mindestens den doppelten Restzucker. Ab welchem Alkoholgehalt Kabinettweine dann nicht mehr den leichten Kabinettstil erbringen können, muss jeder für sich festlegen. Ich persönlich bevorzuge Kabinettweine, die maximal 10,0 % Vol. haben. Wichtiger ist aber, dass neben der Leichtigkeit, das Spiel von Süße und Säure stimmt. Beides erfüllt der 2022 J.J. hervorragend .