Szamorodni èdes – der kleine Ausbruch

Weinberge im Tokaj © Pecold – Fotolia.com

Szamorodni, ein Wort der polnischen Sprache bedeutet „wie gewachsen“, was in diesem Fall bedeutet, dass für diese Weine die Trauben so geerntet werden wie sie gerade am Weinstock sind, also nicht nur die edelfaulen Beeren aus der Traube selektioniert werden, wie dies bei der Ernte für den Tokaji aszú der Fall ist. Ob aus den so geernteten Trauben der trockene Szaomordni száraz oder der süße Szamorodni édes entsteht, hängt weitgehend vom Anteil der mit Botrytis (Edelfäule) befallenen Trauben im Lesegut ab, die einen höheren Zuckergehalt aufweisen als die reifen Trauben. Bei den geernteten Trauben dominiert die Rebsorte Furmint, daneben ist noch Hárslevelû und zu einem geringeren Anteil die Würzsorte Sárga Muskotály (Muscat Blanc a petits grains) zu finden. Außerdem dürfen noch die anderen Würzsorten Zéta, Kövérszõlõ und Kabar verwendet werden, allerdings darf die Menge aller Würzsorten insgesamt nur 10% Anteil haben.

Der Most verbleibt 24 bis 36 Stunden auf der Maische, also den leicht gequetschten Trauben, sodass mehr Inhaltsstoffe, wie beispielsweise Aromen extrahiert werden können. Nach der Gärung müssen die Weine mindestens zwei Jahre im Holz reifen. Die süße Version Szamorodni édes muss mindestens 30 Gramm Restzucker pro Liter aufweisen und gilt als „kleiner Ausbruch“. Qualitativ steht dieser unter den Tokaji aszú, jedoch können auch die süßen Szamorodni – Weine 10 bis 15 Jahre gelagert werden. Sehr gute Exemplare können sich durchaus mit Ausbruchweinen (aszú) mit drei puttonyos messen, jedoch sind sie meist etwas fruchtiger und leichter. Der verkostete 2015 Szamorodni Édes 1413 kommt von dem, im Besitz der AXA befindlichen Weingut Disznókő, das über ausgezeichnete Weinlagen verfügt und bereits erstmalig 1413 schriftlich erwähnt wurde.

2015 Szamorodni Édes 1413, Disznókő (Verkostet)
Viel Botrytis, Orange, Aprikose, etwas Limettenzesten und zart florale Noten, im Mund begleitet von Trockenfruchtaromen und einer leicht bitter-kräuterigen Frische mit einem Hauch von Minze, die im langen Abgang dominiert. Mittlerer Körper, saftig mit schöner Mineralität. Präsente, aber sehr gut eingebundene Säure, welche die Süße des Weins sehr gut balanciert. Ein sehr guter frischer Süßwein, der Lust auf den nächsten Schluck macht.

Den Wein serviert man am besten zwischen 11 und 13 °C. Er kann als Aperitif getrunken werden passt aber auch sehr gut zu leicht scharfen Gerichten, wie sie beispielsweise in der asiatischen Küche zu finden sind, oder auch zu fruchtigen Desserts.

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