Pinot Gris Rangen – charaktervolles Erlebnis

Pinot Gris Clos Saint Urbain Rangen 2008 Zind HumbrechtZu Hühnchen mit Pflaumen und Granatapfelsirup (nach Yotam Ottolenghi) sollte der Wein passen. Da neben dem Sirup auch süßes Mangochutney im Gericht enthalten ist, kam der Pinot Gris Clos Saint Urbain Rangen de Thann Grand Cru 2008 von Zind Humbrecht (siehe Verkostet) in die engere Wahl als Essensbegleitung.  Dieser Pinot Gris weist zum einen eine gute Säure von 8 g/l auf, anderseits jedoch auch einen Restzucker von 46 g/l. Schon vorneweg: Zu diesem Gericht erschien er uns zu süß, wie übrigens auch der kurzerhand geöffnete Rotschiefer Kabinett 2014 von Van Volxem mit etwa 12 g/l Restzucker.

Pinot Gris Clos Saint Urbain Rangen de Thann Grand Cru 2008, Zind Humbrecht

Mittleres Goldgelb. In der Nase Pfirsich, Melone, Botrytis und rauchige Noten von Feuerstein. Im Mund viel Quitte, Zitronenmelisse und kräuterige, leicht pfefferige Aromen, unglaublich klar mit einer sehr feinen ziselierten, fast filigranen, sehr präsenten Säure. Dezente Süße, in sehr schöner Spannung zur Säure, den Speichelfluß belebend. Der sehr lange Abgang geprägt von einer unglaublich salzigen Mineralität. Dieser hervorragende Wein ist ein Erlebnis.

Dieses Erlebnis ist Grund genug, sich etwas mehr mit Terroir und Herkunft zu befassen.
Nahe dem Ort Thann befindet sich die südlichste Weinlage des Elsass Grand Cru Rangen, die eine durchschnittliche Steigung von 60% aufweist. 340 bis 460 m hoch liegt sie und an ihrem Fuß sorgt der Fluss Thur im Herbst für die nötige Feuchtigkeit, um eine Botrytis zu ermöglichen. Die Sommer sind warm, die Niederschläge gering – 750 mm pro Jahr, somit etwas mehr als die durchschnittlich 500 mm im Elsass.

Zwei Weingärten hat der Rangen, den 14 ha großen Clos Saint Theobald und den fünf ha großen Clos Saint Urbain, der im Besitz des Weinguts Zind Humbrecht ist.
Wesentlichen Anteil  am Charakter dieses Pinot Gris vom Rangen, – seinem rauchigen Duft, seiner Salzigkeit und seiner Säure -, hat wohl der karge, vulkanische Boden, der auch ein tiefes Wurzeln der Reben zulässt. Außerdem sorgt seine dunkle Farbe für eine höhere Bodentemperatur. Zusammen mit der südlichen Ausrichtung, der Höhe und dem Klima ermöglicht das eine lange und späte Reifung bis hinein in den November. Die mit rund 10.000 Reben /ha sehr dichte Pflanzung und der geringe Ertrag von etwa 20 hl/ha tun wohl ein übriges, um Konzentration und Länge positiv zu beeinflussen.

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