Gereifter weißer Port – Tannin, Farbe und Aroma


© Ramiro– Pixabay

Die Geschichte des Porthauses Kopke beginnt mit Nicolau Köpke, der sich 1636 als Generalkonsul der Hanse in Portugal niederließ, bereits 1638 die ersten Weinflaschen verschiffte und 1781 durch den Kauf eines landwirtschaftlichen Anwesens zu einem bedeutenden Produzenten von Portwein aufsteigt. Durch Zukäufe, wie beispielsweise der Quinta de São Luiz (erworben 1922) oder der Quinta da Alegria (1982) wuchs die Rebfläche im Laufe der Zeit auf derzeit 90 Hektar. Kopke ist für seine Colheitas, also Jahrgangs Tawny bekannt, außerdem aber auch für seine gereiften White Ports.
Zur Verkostung stand der White 10 Years Old Porto von Kopke, den wir zu Apfeltörtchen genossen haben, mit denen er sehr gut harmonierte. Hergestellt wird der weiße Portwein aus den Rebsorten Viosinho, Folgasão, Rabigato, Gouveio, Malvasia Fina, Cerceal Branco und Arinto. Nach der Lese werden die weißen Trauben erst eher so behandelt, als seien sie rot. Die Gärung erfolgt zwar in Edelstahltanks, aber auf der Schale, also mit Mazeration, zwar bei kühleren Temperaturen von 16-18 °C, jedoch mit Umrühren, um eine stärkere Extraktion von Tanninen, Farbe, Aroma und somit auch Struktur aus den Schalen zu erhalten, – mehr als als für einen weißen Port normalerweise üblich – , was zusätzlich auch das Alterungspotential des Weins erhöht. Anders als bei einem Tawny, wird der Alkohol zur Gärunterbrechung nicht auf einmal, sondern in drei oder vier Schritten zugegeben, um das Einbinden des Alkohols ohne Verluste der aromatischen Komplexität des Weines zu gewährleisten. Der verkostete Wein wurde bereits 2013 abgefüllt, reifte also noch acht Jahre in der Flasche, zusätzlich zur bereits erfolgten Reife in 50 Jahre alten rund 600 l großen Holzfässern.

White 10 Years Old Porto, Kopke (Verkostet)
Kupferfarben im Glas. Dörrpflaumen, feine Fassnoten und zart würzige Noten im Duft. Dazu am Gaumen, reifer Apfel, und leicht kräuterbittere Noten, sehr dezente Süße da ein spürbarer, jedoch zarter Gerbstoff, Alkohol und runde Säure die Süße sehr gut balancieren. Elegant, langef, fast etwas kreidiger Nachhall. Sehr guter Wein.

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