Cannellino di Frascati – Süßwein des Latium

Villa Aldobrandini Frascati © Narcisse Navarre Pixabay

Wer hat noch von nie von Frascati gehört oder ihn vielleicht sogar getrunken. Ich kannte Frascati aus lang vergangenen Zeiten, in denen dieser, wie der rote, restsüße Lambrusco fast auschließlich in 1 1/2 – oder 2 l -Flaschen angeboten wurde.
Bei der Suche nach noch nie verkosteten Süßweinen, stieß ich auf den Seiten eines bekannten deutschen Weinversandhändlers auf den Cannellino di Frascati DOCG, den ich ohne Zögern bestellte, vor allem wohl ob der Bekanntschaft mit den oft leicht restsüßen Frascatiweinen in meinen späten Jugendjahren.

Ein Blick in die DOC-Vorschriften des Frascati offenbarte, dass der Cannellino aus den gleichen Trauben hergestellt wird wie der trockene, und ebenso auch alle anderen, süßeren Frascatiweine, mit bis zu 30 Gramm Restzucker pro Liter. Mindestens 70% Malvasia bianca di Candia und/oder Malvasia del Lazio, – wegen der Punkte auf der Schale auch Malvasia puntinata genannt -, muss der Wein enthalten. Der Rest besteht überwiegend aus Trebbiano toscano, Trebbiano giallo, Bellone, Bombino bianco, Greco bianco und darf auch mit geringen Anteilen anderer weißer, in der Region heimischer Trauben ergänzt werden. Der Cannellino darf sich aber nicht mit 30 Gramm Restsüße pro Liter begnügen, er muss mindestens 35 Gramm Zucker pro Liter aufweisen. Dafür ist er aber der einzige weiße Süßwein des Latium, der kein Passito ist, also nur in dieser süßen Version produziert wird. (Es gibt im Latium verhältnismäßig viele süßen Weine (dolce) die gleichzeitig auch in trockener (secco), halbtrockener (abboccato) oder lieblicher (amabile) Version produziert werden.
Sowohl Malvasia bianca di Candia als auch Trebbiano gelten als eher sehr neutrale Rebsorte. Der verkostete Cannellino di Frascati 2016 des Weinguts Poggio le Volpe enthält neben diesen beiden Sorten auch den Malvasia del Lazio, eine Rebsorte die aufgrund der Herkunft aus einer Kreuzung von Muscat d’Alexandrie mit Schiava Grossa Aromen von Muskatellertrauben erwarten läßt. Die Trauben für den verkosteten Cannellino gedeihen auf roter Erde vulkanischen Ursprungs in etwa 300 Metern Meereshöhe. Sie werden gut gereift bis überreif von Hand geerntet. Nach einer mindestens 24-stündigen Kaltmazeration erfolgt die Gärung, nach dessen Abschluss der Wein noch mindestens 12 Monate auf der Hefe reift.
Da wir bei der Vorverkostung des Weins viele gelbfruchtige Noten fanden, haben wir ihn zu einem Aprikosendessert auf Vanille-Quarkschaum serviert, mit dem er sehr gut harmonierte.

Cannellino di Frascati DOCG 2016, Poggio le Volpe (Verkostet)
Goldgelb mit orangen Reflexen, in der Nase floral, gelber Pfirsich, Aprikose, zart kräuterige, fast medizinische Noten. Im Geschmack gelbfruchtig mit zitrischen Anteilen, kräuterige Noten, zart mineralisch, die ansprechende Säure in guter Balance mit der Süße. Langer fruchtiger, leicht kräuterbittere Abgang. Guter Wein.

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