Der Name Lentsch ist häufiger rund um den Neusiedlersee anzutreffen. So dachte ich zuerst an das Gasthaus zur Dankbarkeit, wo ich schon sehr gut gegessen und auch den Wein der Besitzerfamilie Lentsch genossen hatte, als ich den Namen Lentsch auf dem verkostenden roten Süßwein sah. Der heute vorgestellte Wein stammt jedoch vom ebenfalls in Podersdorf ansässigen Seegut Lentsch. Das von Franz und Elisabeth Lentsch geführte und durch Sohn Markus im Keller verstärkte, etwa 14 Hektar große Weingut hat sich auf die weißen Sorten Weißburgunder, Grauburgunder und Chardonnay und bei den Rotweinen auf die traditionell österreichischen Sorten Zweigelt, Blaufränkisch und St. Laurent spezialisiert. Dass das Weingut sehr gut mit dem in Deutschland Lemberger genannten Blaufränkisch umgehen kann, zeigt der Sieg in der Sparte ‚Elegante Lemberger’ beim Deutschen Lemberger-Preis im Jahr 2019.
Die verkostete Spätlese Cuvée stammt von Blaufränkisch und Roesler. Roesler ist eine in Österreich gezüchtete Hybridrebe, die zu den pilzwiderstandsfähigen Reben (Piwi) gezählt wird. Neben einer Hybridrebe sind Zweigelt und Blaufränkisch Vorfahren der Roesler-Rebe. Roesler erbringt tiefdunkle, tannin- und extraktreiche Rotweine, die Aromen von Waldbeeren zeigen können.
Spätlese Cuvée, Weingut Lentsch (Verkostet)
Granatrote Farbe. In der Nase Kastanienhonig, etwas Erdbeere und zarte Zwetschge. Am Gaumen samtig, spürbare, jedoch dezente Süße, fruchtige Säure, feines, zurückgenommenes Tannin, Erdbeere mit floralen Anteilen, Zwetschgenröster, etwas Honig, florale sowie ein Hauch kräuteriger Noten. Guter Wein mit schöner Aromatik und ordentlichem Abgang.