Vino Naranja – kein Orange Wine


Bitterorangen © Dimitris Vetsikas Pixabay

Aus Huelva kommt der Vino Naranja, besser gesagt aus dem Weinbaugebiet der DO (Denominación Origén) Condado de Huelva, das, an der der Atlantikküste des südspanischen Andalusiens gelegen, auf eine lange Weinbaugeschichte zurückblickt. Ob seiner Lage zwischen der portugiesischen Grenze und dem Sherrygebiet Jerez, nimmt es nicht Wunder, dass dort auch heute noch, mittels des Solera-Verfahrens, mit  Condado Pálido dem Fino bzw. Condado Viejo dem Oloroso ähnliche Weine produziert werden. Aus einem süßen Condado Viejo, vergleichbar einem Oloroso Dulce, wurde der von uns verkostete Par, ein Vino Naranja de Condado de Huelva der Bodegas Iglesias hergestellt. Der Vino Naranja ist Spaniens einziger aromatisierter Wein mit einer Ursprungsbezeichnung (Denominación Origén). Zu seiner Herstellung werden dünne, sonnengetrocknete Scheiben der Bitterorange mit dem Grundwein in vorgegebenem Verhältnis mit 96%igem Weinalkohol mindestens 6 Monate lang mazeriert. Danach wird der Auszug filtriert, dem Grundwein zugegeben und mindestens zwei Jahre in der Solera gereift. Für den Grundwein sind  viele Möglichkeiten vorgesehen, dazu gehören neben süßem Condado Viejo, beispielsweise auch Weißweine, die durch Zugabe von konzentriertem Traubenmost sowie dem Alkoholauszug der Orangen, den vorgeschriebenen Alkoholgehalt von 14,5% bis 17% Vol. und den Mindestgehalt an Restzucker von 150 g/l erreichen.

Beim verkosteten Par erstreckte sich die Dauer der Mazeration über 8 Jahre, was gleichzeitig auch seiner Reifungsdauer entspricht. Hergestellt ist der Wein zu 90% aus Zalema, der Hauptrebsorte Huelvas, die leichte, relativ neutrale Weine liefert und 10% Pedro Ximénez, die alkoholreiche, säurearme Weine erbringt.

Par, Vino Naranja de Condado de Huelva, Bodegas Iglesias (Verkostet)
In der Nase viel Orange und kräuterige, der Myrrhe ähnliche Noten sowie ein Hauch von Weihrauch. Am Gaumen Orange, Zitrus, Noten von Kräuterbonbons, getrocknete Feigen, Datteln und dunkle Dörrzwetschgen, etwas Eukalyptus und Minze, durchaus frisch wirkend, mit leicht bitterer, malziger und gut spürbarer Süße im kräuterigen, langen Abgang. Sehr guter Wein. Passt gut zu Weihnachtsplätzchen.

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