Vin Santo kommt nicht nur aus der Toskana, sondern es gibt ihn auch in Umbrien, der Emilia Romagna, dem Veneto und dem Trentin. Der erste Vin Santo in Italien soll jedoch aus der Toskana gewesen sein – ein Wein mit legendärem Ursprung. Es existieren einige unterschiedliche Versionen der Namensherkunft. So soll es einmal die heilende Wirkung des Weins auf Pestkranke im Siena des 14.Jahrhunderts gewesen sein, ein andermal die Fehlinterpretation des Ausrufs eines griechischen Bischofs nach der Verkostung des Weins als ‚santo‘, also heilig, anstatt als ‚Xanthos‘, als von der gleichnamigen griechischen Insel stammend.
Sehr wahrscheinlich kommt der Name jedoch von der jahrhundertlangen Verwendung bei der Messfeier. Die heutzutage produzierten Vin Santo unterscheidet einiges von ihren frühen Vorgängern. Die lange übliche Lagerung in der Vinsantaia, einem unter dem Dach gelegenen, der Sommerhitze ausgesetzten Raum, ist inzwischen mehrheitlich zugunsten einer Reifung bei kühleren konstanten Temperaturen aufgegeben worden. Die Kastanienholzfässer sind sehr häufig durch neue Eichenholzfässer ersetzt worden, dabei liegt jedoch die Größe der immer noch Caratelli genannten Fässer nach wie vor zwischen 50 und 300 Liter. Auch die Integration der unterschiedlichen Vin Santo der Toskana als DOC-Wein (Denominazione di Origine Controllata) und den damit verbundenen Vorgaben, wie beispielsweise zu verwendende Rebsorten, Pflanzdichte oder Maximalertrag haben zur Konsolidierung der Qualität beigetragen. Vier DOC für Vin Santo gibt es in der Toscana: Carmignano, Chianti Classico, Montepulciano und Chianti, wobei die DOC Vin Santo del Chianti Classico den geringsten Ertrag zulässt. Das spiegelt sich auch beim verkosteteten Vin Santo del Chianti Classico Riserva 1995 von Castello di Verrazzano wider, von dem pro Hektar 4.000 Flaschen á 0,375 l hergestellt werden.
Die selektierten Trauben für diesen Wein wurden, nach einer etwa dreimonatigen Trocknung, in Edelstahltanks vergoren, dann für weitere 36 Monate in Caratelli von 100 l ausgebaut und verblieben anschließend weitere 24 Monaten in der Flasche, bevor sie in den Handel gelangten.
Vin Santo del Chianti Classico Riserva 1995, Castello di Verrazzano
Mittleres Bernstein. Leicht oxidativ, Zitrusnoten, insbesondere Orange, Liebstöckel, Piment, Kardamom, etwas Nelke und Sternanis, dunkle Fassnoten, sehr frische Säure, langer, sehr guter Abgang mit zarten Anklängen von Lebkuchen und Kaffee, sehr komplexer, dezent süßer, ausgezeichneter Wein.
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Der schmeckt wirklich gut. Ich mag aber auch Chianti sehr gerne, der kommt ja auch aus der wunderschönen Toskana.