Die Weine vom Gewürztraminer zeigen meist nicht nur ein ausladendes Aroma und einen vollen Körper, sondern genau so oft auch eine niedrige Säure. Wie sich diese Trias in Süßweinen niederschlägt, kann man wohl nirgendwo besser als in Südtirol verkosten. Hier zählt diese Sorte, neben den roten Sorten Vernatsch und Lagrein, nach wie vor zu den autochthonen Sorten Südtirols, obwohl es derzeit viel wahrscheinlicher ist, dass diese Sorte wohl ursprünglich aus der Pfalz stammt. Nach dem Vernatsch und dem Pinot grigio belegt der Gewürztraminer, mit rund 11% der Rebfläche, den dritten Rang im Südtiroler Sortenspiegel.
Die Südtirolfahrt der Weinakademie Österreich zum Thema Blauburgunder, bot die Gelegenheit auf der Bozner Weinkost zwei Spätlesen vom Gewürztraminer zu verkosten, die in der Kellerei Girlan noch mit einer weiteren Verkostung desselben Weintyps ergänzt wurde.
Linticlarus 2011, Tiefenbrunner
Goldgelb mit einem Schimmer hellen Bernsteins, viel Botrytis, gelber Pfirsich, zarte Ananas, etwas tropische Frucht und florale Noten, sehr schöne Balance, sehr guter Wein.
Das Lesegut stammt aus Weinbergen in 400 – 500 m Seehöhe bei Kurtatsch, von Böden mit Kalkschotter und Moränenablagerungen. Die Lese, meist Ende Januar, erbringt Erträge um die 20 Hektoliter pro Hektar. Nach zwei Monaten Gärung im kleinen Holzfass reift der Wein 11 Monate auf der Hefe und danach weitere 12 Monate in der Flasche.
Terminum 2011, Kellerei Tramin
Reneclauden, Mirabellen, sehr reife Birne und etwas Melone, trotz nicht sehr hoher Säure ausreichende Balance.
Die Trauben für den Terminum kommen von steinigen, kalkhaltigen und lehmreichen Böden von 400 bis 500 Metern hoch gelegen Weinbergen oberhalb des Orts Tramin. Vergärung und Ausbau erfolgen in Barriquefässern.
Pasithea Oro 2012, Kellerei Girlan
Viel Botrytis, Trockenfrüchte und Marille, etwas Ananas und Mandarine, sehr schöne Säure (9,2 g/l), ausgezeichnete Balance der hohen Süße (221 g/l), ein sehr guter Wein, der Freude macht.
Die Trauben für diesen Süßwein kommen von Hügellagen nahe des Montiggler Sees, was die Entwicklung der Edelfäule begünstigt. Zwischen 2500 – 3000 Flaschen werden jährlich gefüllt. Die händische Lese des Jahrgang 2012 erfolgte Mitte Dezember bei einem Mostgewicht von rund 33 ° KMW (Klosterneuburger Mostwaage) , was etwa 165 ° Öchsle entspricht. Der Ertrag pro Hektar lag bei nur 15 Hektoliter. Die Gärung und der anschließende Ausbau im kleinen Holz dauerte fünf bzw. 15 Monate.