Plageoles’ Vin d’Autan 2005

Tarn in Gaillac von Didier Descouens — Travail personnel, CC BY-SA 4.0, Link

Gaillac liegt im Zentrum des gleichnamigen südwestfranzösischen Weinbaugebiets, aus welchem der diesmal verkostete Süßwein stammt. Das nordwestlich von Toulouse, an der Tarn gelegene Weinbaugebiet, – mit 9.000 Hektar Rebfläche und davon rund ein Drittel Appellationen -, zeichnet sich vor allem durch seine oft gebietsautochthonen Rebsorten und die Bandbreite der Weinstile aus.
So finden sich häufig Weißweine der lokalen Sorten Len de l’El, Ondenc und Mauzac neben Muscadelle und Sauvignon Blanc. Auch bei den roten Weine kommen häufig lokale Sorten zum Einsatz, wie Duras, Braucol oder Prunelard, daneben auch rote Bordeauxsorten sowie Syrah und vor allem auch Gamay.

Süße Weine, mit Doux gekennzeichnet, ob still oder prickelnd, werden fast ausschließlich von weißen Rebsorten produziert. Der Ertrag ist bei Gaillac Doux auf 45 bzw. 25 hl/ha bei den Vendages tardives beschränkt.
Nur 8 hl/ha betrug der Ertrag der Ondenc-Trauben für den Vin d’Autan 2005 der Domaine Robert Plageoles & Fils. Benannt nach dem warmen Ostwind Autan. Er hilft sozusagen mit, dass die am Rebstock verbliebenen Trauben rosinieren, sie also die Passerillage machen, wie man in Frankreich sagt. Diese erfolgte in diesem Fall 2 Wochen lang, bevor die Beeren nach der händischen Lese auf Schilfmatten im Gewächshaus weiter rosinierten, um nach Pressung und Gärung im Fass zu reifen.
Die Domaine Plageoles gilt als eines der bekanntesten Weingüter des Gaillac. Zur Bekanntheit beigetragen hat sicher auch Robert Plageoles‘ Engagement bei der Wiederbelebung und Erhaltung in Vergessenheit geratenen Rebsorten. Auch bei der Weinbereitung beschritt er ungewöhnliche Wege, wie etwa bei der Herstellung des Vin de Voile, einem dem Vin Jaune des Jura ähnlichen Weins, oder auch mit Vin d’Autan. Ein Wein, von dem Paris Match schrieb „…dieses Meisterwerk ließ Jacques Chirac 2005 zur Vorspeise, einer Gänseleberpastete mit schwarzem Gers-Trüffel …Tony Blair, Gerhard Schröder und José Luis Zapatero servieren …

Zu Gänseleberpastete haben wir jedoch den Vin d’Autan 2005 nicht verkostet. Hans hatte am Faschingsdienstag zum Weißwurstessen geladen, wozu Weißbier nahezu obligatorisch ist. Mit den, am Ende der sich anschließenden Weinprobe, gereichten Faschingskrapfen harmonierte der Wein jedoch hervorragend.

Vin d’Autan 2005, Robert Plageoles & Fils (Verkostet)
In der Nase Botrytis und Honig, am Gaumen gut süß, mit Aromen von Aprikose und Pfirsich sowie dem leicht bitteren Hauch der Pfirsichschale, karamellig, ein sehr guter Wein der Spaß macht, insbesondere zu Krapfen mit Aprikosenmarmelade.

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