Roséwein wird immer beliebter oder Roséwein weltweit im Trend sind Titel von Pressemitteilungen, die man, so oder so ähnlich, seit einigen Jahren lesen kann. Ob dieser Trend den fast stetig zunehmend wärmeren Sommern zu verdanken, oder einfach auf gutes Marketing zurückzuführen ist, sei dahingestellt ist. Fakt ist, dass der Absatz von Roséwein in Deutschland zwischen 2007 und 2020 um 50% gewachsen ist und im Jahr 2020 einen Anteil von 12% am deutschen Weinmarkt hatte. Grund genug, auch wenn dieser Sommer, die als ideal zum Trinken von Rosé angepriesenen heißen Sommertage etwas vermissen ließ, sich etwas mehr mit Roséwein zu beschäftigen. Dies nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch feinherbe, also restsüße Roséweine zu verkosten.
Theoretisch gibt es fünf verschiedene Methoden um Roséwein herzustellen, praktisch werden jedoch hauptsächlich zwei Methoden verwendet: Direktpressung oder kurze Mazeration. Bei der Direktpressung werden die Weintrauben langsam, schonend gepresst, also mit kurzem Schalenkontakt, was in der Regel sehr helle, nur leicht rötliche, oft eher neutral schmeckende Roséweine liefert.
Bei der Technik der kurzen Mazeration, verbleiben angequetschte Beeren und der Saft für einige Stunden in Kontakt, verbleiben also auf der Maische. Erst dann wird der Saft abgepresst, was meist deutlich intensiver rosé gefärbte und ebenso geschmacklich intensivere Weine zur Folge hat.
Wir haben vier Roséweine blind verkostet, alle zwischen 6 und 8 € (Verkostet). Drei der Weine waren feinherb und aus der Pfalz, ein Wein war aus dem Piemont, trocken, mit leichter Restsüße.
Spätburgunder Rosé feinherb 2020, Weingut U. Metzger
Mittleres Rosa, im Geruch Eisbonbon, im Mund mit spürbarer Süße, etwas rote Frucht, etwas eindimensional, wenig komplex, annehmbare Qualität
Monferrato Chiaretto Serre Dei Roveri 2020, Sartirano Figli
Florale Noten, Himbeere, Wassermelone, leichte Bitternoten, zart kräuterig, unaufdringliche, zarte Restsüße, mittlerer Abgang, passabler bis ordentlicher Wein
Greta Rosé 2020, Weingut E. Bauer
Sehr dezente Nase, reifer roter Apfel, im Mund zarte Würze, feine Säure, etwas Wassermelone, dezente Süße, kurzer bis mittlerer Abgang, ordentlicher Wein
Rosé Audimax feinherb 2020, Weingut Studier
Nase mit Noten von Früchten und Blättern roten Johannisbeeren, und etwas grüne Paprika, würzig, schlank am Gaumen, Himbeere, Johannisbeere, zarte Paprika, feine Gerbstoffe, äußerst zarte Süße, sehr fruchtiger, guter Abgang, guter Rosé.