Pollios Oinos – Süßwein aus thrakischen Amphoren

© Anatolikos Vineyards

Klaus gab mir, den von ihm, wie immer mit besonderer Sorgfalt gewählten, zum Dessert gereichten Süßwein zur Nachverkostung mit, – so wie auch schon bei der letzten Einladung. Dieses Mal: ein griechischer Süßwein vom Jahrgang 2014, mit dem Namen Pollios Oinos hergestellt vom Weingut Anatolikos Vineyards. Ein Weingut, das in der Folge eines im Jahr 2000 begonnenes Programms zur Wiederbelebung eines berühmten antiken Weinbergs, 2005 in der thrakischen Stadt Avdira gegründet wurde.

Das biologisch zertifizierte Weingut führen die beiden Brüder Marios und Sakis Nikolaidis. Es kann die wohl nördlichsten küstennahen Weinlagen Griechenlands sein Eigen nennen. Diese hügeligen Lagen, etwa 50 -70 m über dem Meer gelegen, von sandigem Boden geprägt, profitieren vom mediterranem Klima, den kontinuierlich kühlen Nordostwinden und dem Unterschied zwischen Tag- und Nachttemperatur von etwa 13–15 °C.

Der verkostete Süßwein wird aus der roten Rebsorte Mavroudi (50%) und den beiden weißen Sorten Assyrtiko (40%) sowie Moschato (10%) hergestellt. Die weißen Sorten sind damit klar festgelegt, hinsichtlich der genannten Sorte Mavroudi ist allerdings nicht so klar, welche Sorte gemeint sein könnte. Der Name wird in Griechenland als Synonym sowohl für die Sorten Agiorgitiko, Mavrud und auch Sefka geführt und darüberhinaus gibt es auch noch die Sorte Mavroudi Arachovis, die ebenfalls in Betracht käme.

Zur Vinifikation werden die handgelesenen Beeren nach der Ernte etwa 15 bis 17 Tage lang in der Sonne getrocknet. Ist der gewünschte Zuckergehalt erreicht, werden die Beeren in Tonamphoren zwischen 100 bis 120 Tage lang spontan, also mit indigenen Hefen vergoren. Danach reift der Wein 36 bis 48 Monate in kleinen Fässern und wird dann ungefiltert und ohne jegliche weitere Behandlung in 0,5 l-Flaschen abgefüllt.

Pollios Oinos 2014, Anatolikos Vineyards (Verkostet)
Braun opak mit kupfernen Reflexen. Im Duft Trockenfrüchte, Orangenzeste, Tabak und etwas Sandelholz. Am Gaumen frisch, zart salzig, mit feiner Säure und guter Süße. Zu den bereits angeführten Aromen gesellen sich die von Rosinen, getrockneten Feigen, Pflaumen, Walnuss und etwas Zitrus sowie zart würzige Lebkuchennoten. Sehr langer runder Abgang. Sehr guter Wein.

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