Vielschichtiger Tokaji – Aszú 6-Puttonyos 1993, Disznókő

© Zoltan Szarvas Pixabay

Tokaji oder Tokajer, einst sehr begehrt an europäischen Königshäusern, geriet schon kurz nach dem politischen Wandel Ungarns in den Fokus westlicher Investoren, die sich von einer Renaissance des Tokajer Erfolg versprachen. So hat beispielsweise der französische Versicherungskonzern AXA Millésimes 1992 das alteingesessene, bekannte Weingut Disznókő übernommen. Ob dies allerdings Einfluss auf die Qualität des verkosteten Tokaji Aszú 6-Puttonyos 1993 des Weinguts hatte, sei dahingestellt.

Ganz sicher hat der  lange, trockene und heiße Sommer 1993 dazu beigetragen, der überreife, zucker- und säurereiche Beeren hervorbrachte. Dazu kam ein Regen zur rechten Zeit, der feuchtes Herbstwetter brachte und dem Pilz Botytis ermöglichte sich auf den Traubenschalen auszubreiten, dann in die Traube einzudringen, seine Fäden durch das Fruchtfleisch zu spinnen und so die Traube zu schrumpfen und Zucker, Säure und Geschmackskomponenten zu konzentrieren. Ein übriges tat das warme trockenen Herbstwetter, welches die Beeren noch mehr verdorren ließ, – sie  quasi zu Aszú-Beeren adelte.

In mehreren Durchgängen wurden die Aszú-Beeren einzeln gelesen,  von September bis in den November. Diese gelesenen Beeren wurden bis zur Weinbereitung in Edelstahltanks gelagert.

Wenn die Aszú-Beeren so eingetrocknet sind, kann man sie nicht direkt pressen. Deshalb wurden die Aszú-Beeren  für den 1993 Tokaji Aszú 6-Puttonyos  60 Stunden lang in gärendem Most eingeweicht, um den Schalenkontakt zu erhöhen und so Zucker, Aromen und Säuren zu extrahieren.

Der 1993 Tokaji Aszú 6-Puttonyos besteht aus den Rebsorten Furmint (60%), Harslevelu (30%) and Zeta (10%). Der Wein wurde fast 3 Jahre lang in Eichenfässern gereift und danach abgefüllt.

Tokaji Aszú 6-Puttonyos 1993, Disznókő (Verkostet)
Dunkel bernsteinfarben. Im Duft Aprikosenmarmelade, Gewürze und zart trüffelige Noten. Saftig, immer noch mit schöner Frische, sehr schöne, perfekte Balance der äußerst feinen Säure mit der Süße. Im langen, vielschichtigen Abgang karamellisierte Quitte und zarte Noten von Unterholz. Hervorragender, sehr harmonischer Wein.

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