Dulce de Invierno – Süßwein aus Rioja

Der letzte verkostete Wein bei Dinastía Vivanco, bei der zehnten und letzten besuchten Bodega im Rioja, war zugleich der erste und einzige zur Verkostung angebotene Süßwein der gesamten Rioja-Weinreise Mitte Mai dieses Jahres. Es war ein Süßwein aus vier der fünf zugelassenen roten Rebsorten des Rioja gekeltert: Tempranillo (50%), Graciano (20%), Garnacha (20%) und Mazuelo (10%). So üblich scheint ein Süßwein mit dieser Kombination von Rebsorten im Rioja wohl nicht zu sein. Dinastía Vivanco, ist jedoch nicht nur bekannt für sein sehr umfangreiches, äußerst informatives Museum der Weinkultur, sondern auch dafür, beim Weinmachen neue Wege zu gehen. Dafür zeugt beispielsweise der Einsatz verschiedener Holztypen beim Fassausbau oder die Colección Vivanco mit ihren reinsortig ausgebauten Weinen aus Garnacha, Mazuelo, Graciano sowie Maturana Tinta, der fünften zugelassenen roten Rebsorte des Rioja.
Beim verkosteten Süßwein, weist schon der Name Dulce de Invierno darauf hin, dass dieser Wein erst im Winter entstanden ist. Und wirklich, die schon eingeschrumpften, teilweise von Botrytis befallenen Trauben des Jahrgangs 2014 wurden händisch erst am 3. Januar 2015 geerntet.

Nach schonender Pressung der Trauben, vergärte der Wein circa eineinhalb Monate in kleinen Fässern aus französischer Eiche, dem sich ein 12-monatiger Ausbau in französischen Barriques mit unterschiedlichem Toasting anschloss. Während dieser Zeit blieb der Wein in Kontakt mit der Feinhefe, mit wiederkehrender Bâtonnage. Nur etwas mehr als 1160 Liter Süßwein sind dabei entstanden, die dann in 3102 Flaschen mit 0,375 l Inhalt abgefüllt wurden, wo der Wein ein weiteres Jahr reifte.

Schon beim Einschenken ins Glas zeigt der Wein seine orange-bräunliche Farbe, obwohl ausschließlich rote Sorten verwendet wurden. Der wesentliche Grund hierfür ist der für die Edelfäule verantwortliche Pilz (Botrytis cinerea), der die roten Farbstoffe der Weinbeeren zerstört hat.

Dulce de Invierno 2014, Dinastía Vivanco (Preis)
Noten von Botrytis, Trockenaprikose, Orangeat, Pfirsich sowie etwas zart Medizinales, angenehme Süße, schöne präzise Säure, ausgezeichnete Balance, im sehr guten und langen Abgang leicht bitter und kräuterig, ausgezeichneter Wein.

Schreibe einen Kommentar