Meine ersten Erfahrungen mit Vin Doux Naturel (VDN) waren von frischem dunkelrotem, reduktiv ausgebauten Banyuls (rimage) geprägt, erst später folgten die oxidativ ausgebauten hell- bis ziegelroten Banyuls (traditionnel oder Grand Cru) und schließlich die anderen Typen der VDN. Diese Reihenfolge nimmt nicht wunder, denn Banyuls ist der bekannteste und im deutschen Weinhandel häufig vertretene Wein der natursüßen französischen VDN. Bei einem Besuch des Roussillon, aus dem über 80% des gesamten in Frankreichs produzierten VDN stammen, lernte ich die VDN vom Typ Ambré (Bernstein) kennen und schätze sie seit diesem Zeitpunkt sehr.
Zu einer Aargauer Rüeblitorte (Rezept unter Süßwein und Essen), die außer Möhren auch viel Mandeln und etwas Haselnüsse enthielt, haben wir den Rivesaltes ambré 2007 Chez Jau des Château de Jau verkostet, der dazu sehr gut passte.
Die Appellation Rivesaltes mit rund 4.400 ha stellt mehr 45% der gesamten Produktion von VDN im Roussillon und iegt im Süden Frankreichs am Mittelmeer. Sie erstreckt sich vom Fuße der Pyrenäen, den Albères an der spanischen Grenze bis zu den Corbières im Norden. Dazwischen liegt eine Ebene, die von den Flüssen Tech, Tet und LʻAgly durchzogen ist.
Im Herzen des Agly-Tal, 20 km von Perpignan entfernt liegt das Château de Jau, ein Gebäude aus dem zwölften Jahrhundert, das seit 1974 im Besitz der Familie Dauré ist. Zwei Typen von Rivesaltes, Ambré und Grenat (bernstein- und granatfarben) werden im Château de Jau erzeugt. Lediglich der oxidativ ausgebaute Rivesaltes Tuilé (ziegelrotfarben) findet sich nicht im Portfolio des Châteaus. Während für den Grenat ausschließlich die rote Rebsorte Grenache Noir erlaubt ist, können im Ambré die weißen Rebsorten Grenache Blanc, Grenache Gris, Macabeu, Malvoisie du Roussillon sowie Muscat à Petits Grains und Muscat d’Alexandrie verwendet werden.
Der verkostete Rivesaltes ambré 2007 besteht aus 80% Grenache Blanc und 20% Macabeu, die auf mit schwarzem Schiefer durchsetztem Schiefermergel gewachsen sind. Der Most der handgelesenen, entrappten Trauben wird in der Kälte vorgeklärt und dann temperaturkontrolliert vergoren. Nach Erreichen des gewünschten Restzuckers erfolgt die Aufspritung mit mindestens 95%igem Weingeist. Im Anschluß erfolgt ein vierjähriger Ausbau in 6000 Liter großen Eichenholzfässern.
Rivesaltes ambré 2007 Chez Jau, Château de Jau
Hellbräunliches Bernstein mit orangen Reflexen. In der Nase komplex mit würzigem Honig, Brot- und dunklen Fassaromen sowie Orangennoten. Am Gaumen klar, frisch und dicht, mit sehr guter Balance, kandierte Orange und Nuss, hinterlegt mit dunklen Gewürz- und Fassaromen sowie zarten Kaffeenoten, die alle zusammen im langen Abgang persistieren. Sehr guter bis ausgezeichneter Wein. (Preis unter Verkostet)
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Hallo!
Da kommt der Wein also her!
LG,
Tobias