Schon vor dreitausend Jahren pflanzten Etrusker Weinreben auf Elba. Die Etrusker waren es auch, die das Eisenvorkommen auf Elba als erste wirtschaftlich nutzten. Die rötlich gefärbte Terra Rossa zeugt auch heute noch von der Eisenhaltigkeit des Bodens. Insgesamt sind derzeit auf Elba noch rund 350 ha mit Reben bestockt, davon etwa 125 ha für die Erzeugung von DOC Weinen. Unter der DOC Elba werden trockene Weißweine – als Cuvee oder reinsortig – hauptsächlich aus den Rebsorten Ansonica (= Inzola), Vermentino und Procanico (= Trebbiano) hergestellt, der trockene Elba rosso DOC aus mindestens 60% Sangioveto (=Sangiovese), wobei für die restlichen 40% alle in der Toskana erlaubten Rebsorten eingesetzt werden dürfen.
Auf Elba werden sechs verschiedene Süßweine produziert. Neben den aus unterschiedlichen Rebsorten gekelterten Bianco Passito, Vin santo und dem Vin santo occhio di pernice gibt es auch Passitos, die jeweils nur aus einer Rebsorte gewonnen werden. Dies sind der Moscato Passito, der Ansonica Passito und schließlich der Aleatico Passito, jeweils aus der gleichnamigen Rebsorte hergestellt.
Verkostet haben wir die beiden aus den weißen Rebsorten hergestellten Passitos, der in der Bucht von Portoferraio in Magazzini, direkt am Meer gelegenen Tenuta La Chiusa, deren Name, „die Eingeschlossene“ daher rührt, dass das Anwesen rundum von einer Mauer begrenzt ist. Beide, den Ansonica Passito dell‘Elba 2009 DOC und den Moscato Passito dell‘Elba 2009 DOC haben wir zu einer Aprikosen-Tiramisu und einer Aprikosen-Mandel-Tarte verkostet. Die Rezepte finden Sie unter Süsswein und Essen.
Der Ansonica Passito (13,5 Vol.-% Alkohol), strohgelb mit orangen Reflexen, zeigte Noten von Getreide, Karamell und Nuss sowie florale und steinige Anklänge und wirkte mineralisch und sehr elegant. Er harmonierte jedoch zu keinem der Aprikosendesserts, ist jedoch mit seiner feinen frischen Säure sehr gut als Aperitif geeignet. Zum gereiften Parmesan empfanden wir ihn ebenso passend.
Der Moscato Passito (14,5%), in der Farbe leicht orange, rund und harmonisch, mit Aromen von Trauben und Orangenblüten und einem Hauch bitterer Orangenschalen, passte sehr gut zur Aprikosen-Tiramisu, konnte als Begleiter der Tarte jedoch nicht überzeugen.
Da wir die Tarte aber nicht ohne Weinbegleitung essen wollten, entschieden wir uns einen weiteren Süßwein, wenn auch nicht von Elba, so doch aus der Toskana zu verkosten: einen Vin Santo del Chianti Classico 2006 DOC von Badia a Coltibuono.
Seine karamelligen und leicht röstigen Aromen mit Kakao- und Nougatnoten, gestützt von der lebendigen, ansprechenden Säure, harmonierten zur Tarte sehr gut.
Weitere Informationen finden Sie unter Passito sowie Vin Santo.