Mascarpone-Eis mit ofengerösteten Erdbeeren gab es zum Nachtisch, dazu eine Pius Auslese 2022 vom Weingut Klaus Peter Keller. Ein sehr bekanntes Weingut, vor allem durch seine eleganten trockenen Riesling-Weine, aber eben auch durch seine Süßweine, die mit zu den Besten zählen.
Pius Auslese 2022, Weingut Keller (Verkostet)
In der Nase Maracuja, Orangenschale und eine Hauch von Ananas, am Gaumen mit gutem Zug, zurückgenommene, aber spürbare Süße, feine Säure, Maracuja und ein Reigen tropischer Früchte, abgestimmt mit feinen zitrischen Noten und ebensolchen von Muskatnuss, sehr langer, tropisch-fruchtiger Abgang mit zart bitteren, salivatisch wirkenden Anteilen. Ausgezeichneter Wein.
Überrascht hat diese Auslese, ob ihrer tropisch-fruchtigen Aromatik, die wie sich herausstellte wohl von der, neben Riesling und Rieslaner, zur Cuvée zählenden Huxelrebe stammt, – nicht von der Scheurebe, wie zuerst vermutet. Herr Scheu ist allerdings der Züchter der Huxelrebe (Chasselas x Muscat Précoce de Saumur), die ihren Namen jedoch dem Gärtner Huxel verdankt, der sie in den 1950er Jahren bekannt gemacht hat.
Etwas mehr als 350 Hektar sind in den deutschen Weinbaugebieten mit Huxelrebe bestockt, mit weiter abnehmender Tendenz, zu finden überwiegend in Rheinhessen und in der Pfalz. Angesichts der positiven Eigenschaften der Sorte hinsichtlich Ertrag, Reife, Aroma und Säure könnte man einen stärkeren Einsatz bei Süßweinen vermuten. Es scheint jedoch wohl, nicht so einfach zu sein, bei Süßweinen der Huxelrebe, die Balance von Süße und Säure ideal abzustimmen und so den passenden Rahmen zu schaffen, für die intensiven Aromen der Sorte, die von Aprikose und Passionsfrucht, über Honig und Gewürzen bis hin zu Moschus reichen.
Bei der Pius Auslese 2022 ist dies im Zusammenspiel der Cuvéepartner hervoragend geglückt.