An den westlichen Ausläufern des Massif de Jura, entlang der Staße N 83, liegt etwa 200 bis 400 Meter hoch das rund 650 Hektar große Weinbaugebiet Côtes du Jura. In einem halbkontinentalen, eher kühlen und mit rund 1100 mm jährlichem Niederschlag auch eher feuchten Klima, werden dort rund 25.000 Hektoliter Wein pro Jahr hergestellt, überwiegend (~ 2/3) Weißwein, der Rest Rotwein, Vin Jaune und auch etwa 550 Hektoliter Vin de Paille, wie Strohwein, also Wein rosinierter Trauben in Frankreich heißt.
Für die Vin de Paille dürfen in den Côtes du Jura Trauben der beiden weißen Sorten Chardonnay und Savagnin und auch der beiden roten Sorten Poulsard und Trousseau verwendet werden. Der Erntertrag ist auf 20 Hektoliter pro Hektar begrenzt. Neben händischer Lese und Selektion ist auch eine mindestens sechswöchige Trocknung der Trauben vorgeschrieben, der die Pressung und die langsame Vergärung folgt. Mindestens 14% Vol. Alkohol muss der Wein aufweisen. In den Handel kommen darf der Côtes du Jura Vin de Paille nach dreijährigem Ausbau, davon mindestens eineinhalb Jahre im kleinen Holz.
Das im Ort Poligny gelegene Weingut Benoit Badoz ist seit 1659 in Familienbesitz, derzeit in der zehnten Generation. Von den 44 Hektar, mit Kalkstein durchsetzter blauer, grauer und roter Tonmergel, sind rund zwei Drittel mit den beiden weißen Sorten Savagnin (75%) und Chardonnay (25%) bestanden. Das restliche Drittel teilen sich zu etwa gleichen Anteilen Poulsard, Trousseau und Pinot Noir. Für den Vin de Paille des Weinguts werden die sehr gut reifen Trauben der Sorten Savagnin, Chardonnay und Poulsard in Regalen, auf einem Strohbett für etwa 4 Monate getrocknet. Nur 15 bis 18 Liter Most gewinnt man bei der anschließenden Pressung aus 100 kg Trauben. Nach langsamer Gärung wird der Wein drei Jahre in Eichenfässern gereift. Seinen Alkoholgehalt von 15,5% Vol. hat er ohne Aufspritung durch Alkohol, also nur durch die Gärung mit Hefen erreicht.
Vin de Paille 2013 Côtes de Jura Benoit Badoz
Mittleres bernsteingelb. Im Duft getrocknete Birnen, leichte Fassnoten, feine Würze, zart oxidativ, gute Komplexität. Im Geschmack frisch, mit prononcierter Säure, Honig, Birne, Orangenschale und etwas Himbeere sowie feine Aromen vom Holzausbau. Sehr dezente Süße. Sehr guter, langer, mineralischer, leicht würzig-bitterer Abgang. Eleganter, sehr guter Wein.