Der Name Macvin erinnert eher an Schottland als an das französische Weinbaugebiet Jura, in welchem die Herstellung von Macvin eine lange Tradition hat. Bereits im neunten Jahrhundert soll er unter dem Namen Maquevin bzw. Marc-vin existiert haben. Der Name Marc-vin gibt den Hinweis, dass der Macvin aus dem, in Frankreich Marc genannten Tresterschnaps und Wein besteht, also zu den alkoholverstärkten Weinen zählt.
Allerdings trifft dies nicht ganz zu, da die Macvin laut den AOP Regeln aus Most hergestellt werden, was jedoch nicht ausschließt, dass der Most schon leicht vergoren sein kann. Rot, rosé oder weiß kann der Wein sein. Zu seiner Herstellung verwendet werden darf im Falle der roten und roséfarbenen Versionen nur Most der Rebsorten Pinot Noir, Poulsard und Trousseau, – im Fall der weißen Version Most von Chardonnay und Savagnin Blanc. Der verwendete Most muss, auch wenn er bereits angegoren ist, mindestens 153 Gramm Zucker pro Liter haben und wird mit einem Eau-de-vie de marc originaire de Franche-Comté im Verhältnis 2:1 versetzt, was zum Gärabbruch führt. Der Marc muss dabei aus dem selben Betrieb stammen wie der Most und mindestens 14 Monate im Eichenfass reifen sowie mindestens 52% Vol. Alkohol aufweisen. Der so erhaltene Macvin hat ein Alkoholvolumen zwischen 16 und 22 % und reift mindestens 10 weitere Monate im Holz, weswegen er bereits im Jahr nach der Ernte, etwa ab Ende September im Handel ist.
Der von uns verkostete Macvin Blanc aus der AOP Côtes du Jura vom Château d‘Arlay reift länger: Der Marc ist sieben Jahre im Eichenfass gereift, die Assemblage weitere drei Jahre in gebrauchten Fässern. Auf Château d‘Arlay gedeihen die Trauben für den Macvin unter kontinentalem Klima in etwa 200 m Höhe auf Böden aus grauem Mergel und Jurakalk
Macvin du Jura Blanc, Chateau d‘Arlay (Verkostet – Serviertemperatur)
Goldgelb mit zartem Orange. Im Duft, Noten ähnlich einem Grappa di Prosecco, Birne und kräuterige Aromen. Am Gaumen dazu Fassaromen, Walnuss, etwas Apfel, Rosinen, zartes Curry und ein Hauch von Kaffee. Angenehme sehr gut balancierte Süße. Kräuterige, fast minzartige Frische gepaart mit zitrusartigen Noten im sehr langen Abgang. Ausgezeichneter Wein.