Wenn auch das Jahr 2013 oft als einer der schlechtesten Jahrgänge des roten Bordeauxweins angeführt wird, so gilt es in Sauternes und Barsac allgemein als nahezu perfekt. Trotz später Blüte führten ein heißer Juli und August und vor allem neblige Tage im Herbst zu einer guten Ernte Botrytis-befallener Trauben.
Bei unserer Clubreise in das Bordeaux standen Süßweine nicht unbedingt im Fokus. Trotzdem ergaben sich Gelegenheiten Sauternes unterschiedlicher Jahrgänge zu verkosten. Der Sauternes 2001 von Chateau de Fargues zeigte röstige Getreidenoten, dezente Trockenfrucht, leicht rauchigen Geschmack und starke, aber gut von Süße balancierte Säure bei schönem Abgang. Der von Aprikosen-, kandierten Orangen- und weißen Pfirsicharomen geprägte Chateau Rieussec 1983 wirkte etwas straffer und eleganter und war sehr lange am Gaumen präsent.
Bei der Primeur-Verkostung im Château Pape Clément war erstmals auch Château Clos Haut-Peyraguey aus Sauternes vertreten, das der Eigner von Pape Clément, Bernard Magrez 2012 gekauft hatte. Der Sauternes von Château Clos Haut-Peyraguey, – dessen Lagen sich nahe Bommes, unweit Château d’Yquem, zwischen Garonne und Ciron befinden – besteht aus 95% Semillion und 5% Sauvignon Blanc. Der 2010 mit Aromen von Orangenschale, tropischer Frucht und floralen Anklängen liegt voll im Mund und zeigt im langen Abgang zart-kräuterige Noten. Der Primeur von 2013 hat sehr viel Ananas, leichte Minze und florale Noten, ist frisch, elegant, hat einen vollschlanken Körper und einen guten, mineralischen Abgang. Ein ausgezeichneter Sauternes, der schon ab 2019 hohes Trinkvergnügen verheißt – und dies wohl bis mindestens 2030. Er ist mit etwas über 30 € für die 75 cl-Flasche im Handel.
Beim Mittagessen im Château Pontet-Canet genossen wir einen Château d’Yquem 1997, der füllig aber frisch, mit Aromen von Aprikose, reifer Ananas und kandierten Orangenzesten, – sehr elegant und lang im Abgang – das cremige Erdbeerdessert begleitete. In Pontet-Canet verkostete ich auch deren roten Primeur, der für mich, ebenso wie der Primeur des unweit gelegenen Château Pichon Longueville Comtesse de Lalande, mit zu den besten roten Bordeaux des Jahres 2013 gehört.
Der Pontet-Canet 2013, ein typischer Bordeaux-Blend aus hauptsächlich Merlot, Cabernet Sauvignon mit wenig Cabernet Franc und etwas Petit Verdot, wird zu 50% im neuen Holz ausgebaut. Nur 15 hl/ha betrug der Ertrag in 2013. Voll roter Frucht insbesondere Erdbeere und ein wenig Zigarre, zeigt er am Gaumen komplexe Fülle, sehr rassige, aber gut eingebundene Säure und ein straffes Tannin. Der Pichon-Lalande 2013 dahingegen besteht erstmals zu 100% aus Cabernet Sauvignon. Würzige Johannisbeere, holunderfruchtig und sehr kräutrig, stoffig mit präsentem Tannin, hinterlässt er einen frischen Eindruck. Beide Weine haben gutes Potenzial. Der Pontet-Canet 2013 ist für rund 70 €, der Pichon-Lalande 2013 für etwa 75 € bis 80 € in der Subskription.
Weitere Informationen finden Sie unter den Seiten zu Sauternes.