„Einem geschenkten Gaul, schaut man nicht ins Maul“ lautet ein Sprichwort. Ich wollte dennoch etwas mehr über den mir geschenkten rheinhessischen Eiswein Silvaner 2016 E. Ludwig wissen und habe den auf der Flasche angegebenen Abfüller um mehr Informationen gebeten. Dies vor allem deswegen, weil ich annahm, dass der Beiname E. Ludwig des verkosteten Weins, wohl auf eine weitergehende Beteiligung des Abfüllers, ein in der Ernst-Ludwig-Straße im rheinhessischen Badenheim ansässiges Weingut, zurückzuführen sei.
Da meine Anfrage nicht von Erfolg beschieden war, kann ich nun nur davon ausgehen, dass die Trauben für diesen Eiswein mit einem Mindestmostgewicht von 120° Oechsle in gefrorenem Zustand unter minus 7 °C gelesen und gefroren gekeltert wurden. Außerdem sollten sowohl der Most als auch der Wein nicht gesäuert worden sein.
Rheinhessen weist nicht nur fast die Hälfte der gesamten deutschen, mit Silvaner bestockten Rebflächen auf, sondern ist gleichzeitig auch das Weinbaugebiet Deutschlands, das die größte Menge an Eiswein produziert. Im Jahr 2016, das zumindest in Rheinhessen für die Erzeugung von Eiswein gut geeignet war, konnten rund 4000 hl Eiswein erzeugt werden, entsprechend mehr als eine Million halbe Flaschen. Diese Menge hat wohl nichts mit der Größe des Weinbaugebiets zu tun, denn die nur etwa 10% kleinere Pfalz brachte es mit 2000 hl nur auf die Hälfte davon.
Eiswein Silvaner 2016 E. Ludwig (Verkostet)
Helles Goldgelb. In der Nase Aprikose und etwas Botrytis. Am Gaumen dichte Süße, milde, fast schale Säure, viel Aprikose, etwas kräuterige, leicht bittere und fleischige Noten sowie Botrytis. Ordentlicher Süßwein.
Fazit: Zu einem guten Eiswein gehören Frucht, Süße und eine animierende Säure. Mit Letzterem konnte der verkostete Wein nicht glänzen. Deswegen sollte man einen Eiswein am besten direkt beim Winzer oder im Fachhandel kaufen, das darf dann gerne auch etwas mehr kosten.