Der wohl bekannteste Wein aus rosinierten Trauben, wenn nicht sogar der bekannteste Süßwein Italiens ist der Vin Santo der Toskana. Unzähligen Restaurantbesuchern wurde in der Toskana Vin Santo mit den Mandelkeksen Cantuccini kredenzt. In nahezu jedem Weinbaugebiet der Toskana gibt es meist mehrere Typen von Vin Santo mit DOC-Status, allerdings wird weit mehr Vin Santo ohne DOC auf den Markt gebracht. Neben vielen köstlichen Vin Santo gibt es leider noch immer zu viele, die aufgrund von Fehlern keine Trinkfreude bereiten.
Zur Herstellung von Vin Santo werden meist weiße Trauben Verwendet, überwiegend sind das Trebbiano Toscano und Malvasia lunga, jedoch sind auch bis zu einem gewissen Anteil andere ortsübliche Trauben erlaubt. Aus hauptsächlich Sangiovese und Malvasia nera entsteht der Occhio di Pernice (Auge des Perlhuhns), so genannt ob seiner rötlichen Farbe. Die Trauben werden, wie für Passito üblich, nach der Ernte bei guter Durchlüftung getrocknet, und dürfen nach den meisten DOC-Vorschriften frühestens ab dem 1. Dezember und müssen bis spätestens 31. März des nächsten Jahres gekeltert werden. Bei der sich anschließenden Gärung wird ein Alkoholgehalt von 15% bis 17% Vol. Alkohol erreicht. Die Lagerung in kleinen Holzfässern muss mindestens drei Jahre erfolgen, bei mit Riserva bezeichnete Exemplare mindestens vier Jahre: Viele Hersteller lassen ihren Vin Santo jedoch länger reifen. In einigen DOC-Gebieten gibt es neben der süßen (dolce) auch halbsüße (semidolce), halbtrockene (abbocato) und trockene (secco) Versionen des Vin Santo, wobei die letzte Version an einen trockenen Sherry Fino erinnert. Mit der Ergänzung liquoroso sind jene Weine gekennzeichnet, die in kürzester Zeit aus süßem Most und Weinbrand hergestellt werden und somit wenig mit dem Stile des gängigen Vin Santo zu tun haben.
Früher wurde Vin Santo in der Vinsantaia gelagert, also unter Dach, der Sommerhitze ausgesetzt. Da der durch Verdunstung verursachte Flüssigkeitsverlust der Fässer nicht ausgeglichen wurde, resultierte ein stark oxidativer Ausbau, der für die typischen Noten des Vin Santo, wie getrockneter Aprikose, Honig, Gewürze und Nüsse verantwortlich ist. Heutzutage ist man darum bemüht dem Wein mehr Frische zu bewahren, indem man ihn bei konstanteren Temperaturen lagert.
Serviertemperatur 8° – 14° C