Weinstile Tokaji

Neben dem ausschließlich aus edelfaulen Trauben hergestellten Tokaji Aszú, gibt es noch weitere süße Weinqualitäten in Tokaj. Zwei davon entstehen dadurch, dass man Most oder Jungwein mit dem ungepressten oder ausgepressten Bodensatz (Weintrub) aufgießt, der bei der Tokaji-Herstellung anfällt, und dies weiter vergärt. Im ersten Fall entsteht dabei der Máslás, im zweiten Fall der Forditás. Beide haben in der Regel mehr als 90 Gramm Zucker pro Liter und reifen zwei Jahre, eines davon im Holzfass.

Weinstile Tokaij Qualität
Glas Tokaji zu Roquefort © PHB.cz – Fotolia.com

Meist süß, aber auch trocken anzutreffen ist der Szamorodni, je nach dem wie süß die geerntete Mischung edelfauler und nicht-edelfauler Trauben ausfällt. Eine gewisse Menge der qualitätsbestimmenden, edelfaulen Trauben ist vorgeschrieben. Die süße Version Szamorodni Edes muss mindestens 30 Gramm Restzucker pro Liter haben und zwei Jahre reifen, eines davon im Holzfass. Ein Szamorodini, der diese Reifezeit nicht erfüllt kommt als Föbor auf den Markt.

Escenzia und Aszú Escenzia führen bei den auschließlich aus edelfaulen Trauben erzeugten Weinen, die Qualitätshierarchie an. Sie werden jedoch nur in sehr guten Jahren produziert. Beide Qualitäten besitzen neben einer großen Süße, auch eine hohe Säure. Bei Escenzia wird der vorgeschrieben Zuckergehalt von 250 Gramm pro Liter meist bei weitem überschritten und die Säure kann über 20 Gramm pro Liter liegen. Gärt bereits der Aszú Escenzia sehr lange, so muss man sich beim Escenzia auf Gärzeiten von 10, 15 und sogar 20 Jahren einstellen. Allerdings erreicht dieser dann einen vorgeschriebenen Alkoholgehalt von 5 bis maximal 8 Prozent, während es beim Aszú Escenzia 12 bis 13 Prozent sind. Die Escenzia schmeckt ungeheuer intensiv – aus einem puttonyo erhält man oft nur einen halben Liter Escenzia. Man verschneidet sie in kleinen Mengen mit hochklassigem Tokaji Aszú, um diese noch zu verbessern. Beide Wein-Qualitäten müssen mindestens fünf Jahre reifen, drei davon im Holzfass.

Die süßen Tokaj-Weine werden generell oxidativ ausgebaut. Seit Ende der 1990er Jahre gibt es jedoch vermehrt reduktiv ausgebaute Tokaji Aszú. Diese Weine werden im Stahltank oder auch Eichenholzfässern ausgebaut. Beim Fassausbau darf der aus dem Fass verdunstende Alkohol mit lokalem Weinbrand wieder angeglichen werden. Reduktive ausgebaute Aszú können schon 12 bis 16 Monate nach der Ernte im Markt sein.