Tokaji

Tokaj Weinstil
Tokaji Aszú 5 Puttonyos

Tokaji oder Tokajer wird oft als Synonym für süße, edelfaule Weine aus Tokaj verwendet, obwohl im Weinanbaugebiet Tokaj-Hegyalja auch andere Weine hergestellt werden – auch trockene. Im Fokus sind hier jedoch nur süße, edelfaule Weine aus Tokaj, insbesondere der Tokaji Aszú und dessen Herstellung in verschiedenen Süßegraden und Qualitäten aus trockenen, geschrumpften und überreifen Trauben mit Edelfäule.

Der Tokaji kann farblich variieren: von hellem Goldgelb über Orange bis hin zu  Bernstein. Auch im Geschmack kann der Tokaji ein breites Spektrum abdecken, dazu gehören neben floralen auch fruchtigen Noten, wie Apfel, Kumquat, Zitronenzesten sowie Aromen von Trockenfrüchten und Honig. Schokolade, Toffee, Gewürzaromen und auch Tabak können sich in der Reifung dazu entwickeln.

Der genau Zeitpunkt der ersten Herstellung von Tokajer ist nicht bekannt. Weine aus Aszú Trauben wurden schon Mitte des 16. Jahrhunderts in Tokaj hergestellt, ob diese von Botrytis befallen waren, weiß man allerdings nicht. War der Tokaj bis ins 17. Jahrhundert vor allem im nordöstlichen Ungarn sowie in Polen begehrt, so machte ihn im 18. Jahrhundert die Einführung an den Königshäusern von Österreich, Frankreich und Russland nicht nur in diesen Ländern sehr bekannt. Viele bedeutende Persönlichkeiten waren vom Tokajer sehr angetan – so bezeichnete ihn Goethe im „Faust“ als „Wunder der Natur“. Grundlegende gesellschaftliche Umwälzungen im 20. Jahrhundert, die beiden Weltkriege, als auch die Ausrichtung der Weinproduktion im kommunistischen Ungarn waren dem Ansehen des Tokaji nicht förderlich.

Seit Anfang der 1990er Jahre sind große Investoren und engagierte Winzer – beispielsweise in der Vereinigung Tokaj Renaissance – dabei, dem Tokaj wieder zu früherem Glanz zu verhelfen. Zur Qualitätssicherung wurde bereits 1995 ein neue Klassifizierung der Weinberge eingeführt. Spitzenexemplare von Tokaji gehören zu den langlebigsten Weinen der Welt, sie versprechen auch nach mehr als 100 Jahren Trinkgenuss.

Serviertemperatur     11° – 14° C