Botrytis cinerea

Botrytis cinerea bezeichnet einen Schimmelpilz, der großen Schaden im Weinberg verursachen kann, wenn er zu früh im Jahr auftritt. Zum richtigen Zeitpunkt allerdings, wenn er schon reife Beeren befällt, ist er sehr willkommen, da er für die Entstehung der Edelfäule (Botrytis) verantwortlich ist. Diese ist insbesondere bei Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen sehr erwünscht – für letztere sogar unumgänglich. Botrytis ist für die Jahrgangsqualität bestimmter Süßweine ein wichtiger Faktor.

Weinlese, Trockenbeerenauslese
Botrytis-befallene Weintrauben © Deutsches Weininstitut

Ein gemässigt feuchtes Klima, am besten mit kühleren Nächten im Wechsel mit warmen Tagen, an denen die Sonne die Trauben abtrocknen kann bietet beste Voraussetzungen für Botrytis. Viele Flusstäler mit steilen sonnenbeschienenen Hängen, wie Mosel- oder Rheintal bieten diese Bedingungen, aber auch große Wasserflächen in wärmeren Klimaten. Hat die Botrytis die Trauben befallen, so weicht das warme Goldgelb der Trauben, langsam rötlichen, dann bräunlich-violetten und schließlich dunkleren Tönen. Zudem sind die Beeren von einem gräulichen Schimmel überzogen.

Diese Farbänderungen gehen mit der Ausbildung neuer Aromen einher. Der Pilz macht die Schale der Beeren porös, dadurch nimmt der Wassergehalt der Beeren über Verdunstung ab, die Konzentration von Zucker, Säure und Aromastoffen steigt an. Zu den häufig befallenen Rebsorten gehören beispielsweise Riesling, Gewürztraminer und Sauvignon blanc.